Astrid-Lindgren-Schule Marburg / Marburg

Theateraufführung "Die Geisterbibliothek" am Donnerstag, 14.04.2011

Die Geisterbibliothek - ein Theaterstück der Theater-AG der Astrid-Lindgren-Schule

 Angeregt durch das Bilderbuch „Die Geisterbibliothek“  von David Melling haben sich die 21 Kinder der Theater-AG aus den Klassen 2/3a, 2/3d, 3/4k, 3/4l, 3/4r, 4b und 4c in diesem Schuljahr entschieden, eine Gespenstergeschichte zu spielen. Sie sollte gruselig sein und etwas mit der Astrid-Lindgren-Schule zu tun haben. So entstand die Idee von einem Lachgespenst, das Schulkindern begegnet.

Mit viel Engagement und Fantasie haben die Theaterkinder ihr eigenes Theaterstück entwickelt, das vor den Osterferien am 14.04.2011 gleich zweimal (in zwei verschiedenen Besetzungen) aufgeführt wurde.

Dabei ist es auch in diesem Schuljahr gelungen, mit der benachbarten Richtsberg-Gesamtschule zusammenzuarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse H9d haben eindrucksvolle Kulissen gestaltet und unsere Orchester-AG, ein Kooperationsprojekt zwischen ALS und RGS, hat zu der gespenstischen Musikuntermalung  wesentlich beigetragen.

In dem Theaterstück geht es um eine Schülerin der Astrid-Lindgren-Schule, die abends in ihrem Lieblingsbuch liest. Dabei geschieht etwas sehr Merkwürdiges:

Drei seltsame Gespenster tauchen auf und nehmen die Schülerin und ihr Buch mit  in eine Geisterbibliothek. In dieser Bibliothek gibt es keine Bücher, doch Gespenster lieben Geschichten. Deshalb soll das Mädchen aus seinem Buch vorlesen. Die Gespenster sind sehr freundlich und sehen lustig aus. Schließlich lässt sich das Mädchen überreden, schlägt das Buch auf und liest eine Geschichte über ein kleines Lachgespenst.

Und wieder passiert etwas Merkwürdiges: 

Diese Geschichte wird auf seltsame Weise Wirklichkeit…

 

Mit diesem Theaterstück konnten die Kinder eindrucksvoll zeigen, dass sie schon richtig gute Schauspielerinnen und Schauspieler geworden sind. Sie haben ihre Ideen fantasievoll  umgesetzt und bewiesen, dass sie auch hervorragend improvisieren können.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren begeistert, sie haben ein tolles Theaterstück gesehen und konnten ganz nebenbei erfahren, dass Lesen das Tor zur Phantasie sein kann.

Brigitte Wutzke

 

Die Geisterbibliothek

Samira ist neun Jahre alt. Sie geht in die Astrid-Lindgren-Schule in Marburg.

Samira liest sehr gerne. Jeden Abend vor dem Einschlafen kuschelt sie sich in ihren Sessel und liest und liest und liest…

Einmal als sie eine ganz spannende Geistergeschichte liest, passiert etwas Unglaubliches:

Plötzlich wird es dunkel, ein Wind rauscht durch ihr Zimmer und wie aus dem Nichts  tauchen drei gespenstische Wesen auf. Sie klammern sich an Samiras Buch und ziehen sie mit sich aus dem Fenster. In ihrer Aufregung kann Samira einfach nicht loslassen. Ehe sie sich versieht, fliegt sie mit den Gespenstern in die Nacht.

Als Samira wieder zu sich kommt, findet sie sich in einer Geisterbibliothek  wieder und ist überrascht, dass sie gar keine Angst hat. Gespenster hat sie sich anders vorgestellt. Diese drei Gestalten sehen irgendwie lustig aus und sie erklären ihr, dass sie sich Bücher von den Kindern holen um ihre Bibliothek zu füllen. Die Geister bitten Samira ihnen eine Geschichte vorzulesen. Samira gefällt es in dieser Geisterbibliothek  und als sie mit ihrer Geschichte beginnt, öffnet sich ein Vorhang und die Geschichte wird plötzlich Wirklichkeit:

Das Lachgespenst

Es war einmal eine Gespensterfamilie, die war unheimlich gruselig. Ein Gespenst war so unheimlich, dass manchmal sogar das andere erschrak. Das jüngste, ein sehr kleines Gespenst hatte allerdings ein Problem. Immer wenn es gruselig sein wollte, musste es kichern und konnte kaum aufhören. Deshalb wurde es auch Lachgespenst genannt. Die Gespensterfamilie machte sich große Sorgen, so konnte es nicht weiter gehen. Sie wollten das Lachgespenst zu den Menschen schicken. Dort sollte es das Gruseln üben und das Lachen sollte endlich vorbei sein.

Das arme kleine Lachgespenst konnte natürlich nichts dafür, dass es immer nur kichern musste, eigentlich wollte es so sein wie seine Familie.

Es wollte auch nicht zu den Menschen, vor ihnen hatte es große Angst. Sehr traurig  flog es leise kichernd davon.

Nach einer Weile landete das Lachgespenst auf einem Schulhof. Dort waren viele Kinder, sie spielten und lachten. Ganz mutig nahm sich das Lachgespenst vor, diese Kinder zu erschrecken, versteckte sich aber erst einmal.

Einige Mädchen wollten ein Lied einüben. Sie erzählten etwas von einem Schulfest und von den Ferien. Kaum hatten die Mädchen mit ihrem Lied angefangen, traute sich das Lachgespenst heran. Es wollte wenigstens ein Kind erschrecken und dann wieder schnell nach Hause.

Das Lachgespenst berührte eines der Mädchen mit seiner kalten Hand.

Das sollte eigentlich sehr gruselig sein, aber das Mädchen bekam keine Angst. Es schaute sich kurz um und musste einfach nur lachen. Die anderen Kinder konnten gar nicht verstehen was los war. Sie wurden natürlich sauer und ließen das kichernde Mädchen nicht mehr mitsingen.

Das Lachgespenst versuchte es noch einmal. Jetzt wollte es ein anderes Mädchen mit seiner kalten Hand erschrecken. Doch auch dieses Kind schaute sich kurz um und konnte nur lachen. So ging es immer weiter bis es klingelte. Die Mädchen liefen lachend in ihre Klasse und das Schlimmste war, dass sie das Lachgespenst gar nicht bemerkt hatten.

Ganz vorsichtig schlich das Lachgespenst den Kindern hinterher. Im Klassenraum versteckte es sich.

Die Mädchen kicherten noch immer und als die Lehrerin kam, wurde sie sehr böse. Sie war sehr streng und schimpfte mit den Kindern. Das gefiel dem Lachgespenst überhaupt nicht, darum wollte es unbedingt diese Lehrerin erschrecken. Vorsichtig schlich sich das Lachgespenst heran und berührte die Lehrerin mit seiner kalten Hand. Aber auch die Lehrerin schaute sich kurz um und begann zu kichern. Gruselig war das wirklich nicht. Traurig flog das Lachgespenst leise kichernd davon. So konnte es nie mehr zu seiner Familie zurück.

 

Dann passierte etwas ganz Furchtbares. Die Gespensterfamilie war auch bei den Menschen unterwegs. Sie wollte natürlich sehen wie das Lachgespenst endlich gruselig wurde.

Doch da wurde es plötzlich dunkel und die gruseligste aller Gruselhexen tauchte auf. Sie war die Herrscherin über alle Gruselwesen. Sie hatte schon fast alle Gespenster, Hexen und Zauberer verzaubert. Mit dem gruseligsten aller Zaubersprüche verzauberte sie die Gespensterfamilie zu Stein. Dann machte sie sich auf den Weg um auch noch das kleine Lachgespenst zu suchen.

 

Zum Glück hatte sich das kleine Lachgespenst versteckt und alles beobachtet. Als die Hexe verschwunden war, schlich es sich aus seinem Versteck. Es sah so aus, als würde das Lachgespenst ein wenig weinen. Es war ein Kichern und Weinen. Sehr traurig aber leise kichernd berührte das Lachgespenst die versteinerte Familie mit seiner kalten Hand und es passierte etwas Unglaubliches. Die Gespensterfamilie bewegte sich ein wenig und kicherte. Nach einer Weile war der Zauber gebrochen. Die Gespensterfamilie war befreit. Alle freuten sich und umarmten das kleine Lachgespenst.

So hatte das kleine Lachgespenst mit seinem Lachen die Familie gerettet.

Schließlich überlegte die Gespensterfamilie, wie sie die Gruselhexe überlisten könnte.

Wenn alle immer nur lachen, wenn das Lachgespenst sie berührt, dann musste das doch auch bei der Hexe funktionieren.

Schnell versteckten sich alle und warteten. Als die Gruselhexe auftauchte, noch gruseliger als bisher, schlich sich das kleine Lachgespenst mutig heran. Es berührte die Gruselhexe mit seiner kalten Hand. Die Hexe schaute sich kurz um und kicherte. Sie kicherte und kicherte und war gleichzeitig so wütend, dass sie davon flog und nie wieder gesehen wurde.

Die Gespensterfamilie war überglücklich. Sie freuten sich besonders über das Lachgespenst und keiner wollte mehr, dass das Lachgespenst gruselig werden sollte. Alle fanden es gut, dass das kleine Lachgespenst alle zum Lachen bringen konnte. Die Familie hatte verstanden, dass es gut ist, dass jeder etwas Besonderes kann!

 

Samira schlug ihr Buch zu. Die Gespenster waren begeistert und klatschten. Sie brachten Samira wieder nach Hause und als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie sich nicht sicher, ob sie nur geträumt hatte, oder ob diese unglaubliche Geschichte wirklich passiert war.

 

Brigitte Wutzke