Astrid-Lindgren-Schule Marburg / Marburg

Zusammenarbeit mit der Jugend-Konflikt-Hilfe (Juko)

Konstruktiv im Konflikt – Cool statt hot

 

(Astrid-Lindgren-Schule, Sabine Schlegel JUKO)

Jeden Tag das gleiche Problem: Die Pause ist zu Ende, streitende und emotional hochgepuschte Kinder rennen die Treppen hoch und stürzen in ihren Klassenraum. Fast keine Pause vergeht ohne verbalen Streit oder körperliche Auseinandersetzungen, ohne gegenseitiges Beschimpfen und Anklagen. Die LehrerInnen brauchen mindestens 10 - 15 Minuten, um zu trösten, Wogen zu glätten, Beschimpfungen zu unterbinden und Streit zu schlichten. Dann erst sind die Kinder in der Lage, sich auf das Unterrichtsgeschehen zu konzentrieren.

An der Schule gibt es vielfältige Versuche, Maßnahmen und Projekte präventiv in das Unterrichtsgeschehen mit aufzunehmen, um diesen Problemen aktuell zu begegnen. Das Verhalten einiger SchülerInnen, die oft in Streitigkeiten, Auseinandersetzungen und Handgreiflichkeiten in offenen Situationen, wie Pausen, Raumwechsel, Schulende auffielen, brachten die Kooperationspartner der Astrid-Lindgren-Schule und die Juko auf die Idee, eine externe unterstützende Begleitung zu erproben.

Ziele des Projektes

Die SchülerInnen sollen unterstützt und gefördert werden

  • bei der Reflexion ihres Verhaltens
  • bei der Kontaktaufnahme
  • bei der Erarbeitung von alternativen Verhaltensweisen im Umgang mit anderen Kindern
  • bei der Erprobung von Ernstsituationen
  • bei Lösungsmöglichkeiten

Aktivitäten

Die Arbeit mit den Kindern findet ritualisiert und in zwei, durch eine Pause getrennten Einheiten von je 45 Minuten statt. Allgemeinverbindliche Regeln werden gemeinsam zu Gruppenbeginn erarbeitet und dienen als Gerüst und Bezugspunkte der weiteren Vorgehensweise.

 

Die erste Einheit wird von den Gruppenleiterinnen inhaltlich aufeinander aufbauend strukturiert und nach pädagogisch kommunikativen Methoden durchgeführt, z.B. nach Entspannungsübungen die Erprobung gewaltfreier Kommunikation in Sprache, Spielen und Verhalten, um es nachhaltig zu erlernen. Zielsetzung ist, eine kontinuierliche Lernerfahrung und Umsetzung sozialen Verhaltens in der Gruppe situationsbezogen einzuüben. Spontan auftretende Konflikte in der Gruppe, die zwischen 6 bis acht Kinder umfasst, werden direkt bearbeitet. Vor der Pause findet ein „Small-Talk-Snack“ statt, in der Austausch und Planung des Pausenverlaufs möglich ist. Im Nachgang der großen Pause stehen die Berichte über das Pausengeschehen im Mittelpunkt. Wer hat seine Pause wie erlebt? Was hat Spaß gemacht? Wo gab es Ärger und wie sah dieser aus?

In der zweiten Einheit bestimmen die Kinder eigenständig ihre Spielbedürfnisse, z. B. mit Spielen, die allein oder gemeinsam mit zwei drei anderen Kindern stattfinden, sowie Gruppen-Aktivitäten im Freien. Das ermöglicht den Gruppenleiterinnen ein individuelles Kennen lernen des einzelnen Kindes und Eingehen auf die differenzierten und kreativen

Fähigkeiten oder Bedürfnisse der Mädchen und Jungen.