Astrid-Lindgren-Schule Marburg / Marburg

Kummerlösungsraum

„Kummerlösungsraum“

Schulmediation in der ALS

„Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf“ *

 

Anna hat Streit mit Larissa. Sie ärgert sich, ist aber eher traurig, weil Larissa nicht mehr mit ihr spielen will und stattdessen Franza zur Freundin genommen hat. Max und Benjamin sind ungeheuer wütend über das rücksichtslose Verhalten von Julian und Ali. Es kommt in der Pause zu üblen Beschimpfungen zwischen den Jungen und hin und wieder gibt es eine Schlägerei. Aylin sorgt sich um den Wechsel in die weiterführende Schule. Lisa möchte von Christian keine Liebesbotschaften mehr. Vier Mädchen und zwei Jungen haben Ärger, weil die Jungen die Mädchen zickig finden, die Mädchen sich aber klüger und überlegen einschätzen.

Mit diesen, mitunter auch tiefer liegenden Problemen, kommen die Kinder der ALS in den „Kummerlösungsraum“. Hier haben sie Gelegenheit in einem neutralen Raum, der im Dezember 2006 eigens für die Schulmediation eingerichtet wurde, mit Sigrid Geus zu sprechen und akzeptable Lösungen für alle Beteiligten zu suchen. Nach den Regeln der Mediation finden die Kinder selbst Möglichkeiten, schwierige Situationen im Umgang mit anderen Mitschülern zu klären. Häufig genügen ein bis zwei Gespräche, bis der Konflikt erkannt ist und Vereinbarungen getroffen werden können.

Sigrid Geus nimmt sich Zeit und geht achtsam, einfühlend und respektvoll mit den Problemen der Kinder um. Einfühlung in das was die Kinder bewegt, hat bei ihr oberste Priorität. Die Kinder finden mit ihrer Unterstützung selber Lösungen für den Konflikt.

An drei Vormittagen in der Woche haben die Schüler/Innen die Möglichkeit aus eigenem Antrieb den „Kummerlösungsraum“ aufzusuchen, oder sie werden von ihren Lehrern/Innen geschickt.

Sigrid Geus ist Seniorin, hat eine Weiterbildung zur Schulmediatorin absolviert und arbeitet seit anderthalb Jahren ehrenamtlich an der ALS.

Die Arbeit im „Kummerlösungsraum“ steht nicht unter Zeit- oder Lehrstoffdruck. Mit diesem Angebot werden Kinder erreicht, deren Probleme im normalen Schulunterricht nicht ausreichend bewältigt werden können. So ergänzen sich die vielfältigen Angebote der ALS und fördern den gewaltfreien Umgang unter den Schülerinnen und Schülern.

Die längerfristigen Auswertungen haben ergeben, dass die Arbeit von Sigrid Geus von den Mädchen und Jungen akzeptiert wird und die Zustimmung der Eltern und Lehrer findet.

*Äußerung eines Kindes zum aktuellen Problem

(Sigrid Geus)